Konstruktion eines Vieleckbohrers und Bau eines Prototyps

Projektleitung: OStR. Dipl.-Ing. Dr. Reinhold Poganitsch
Projektgruppe: Christian Brandner, Julian Mitterbacher, Gerald Rosic, Markus Seebacher, Lukas Varch
Betreuer: OStR. Mag. M. Renate Baumgartner, Dipl.-Päd. Ing. Herbert Dolinschek
Projektpartner: ALPEN-MAYKESTAG GmbH, Ferlach

Seit Tausenden von Jahren kann der Mensch runde Löcher bohren. Aber wir sind österreichweit, vielleicht auch europaweit, die ersten, die vier- und vieleckige Löcher bohren können.

Als unser Professor im Vorjahr eine unserer Konstruktionen auf Fertigungsgerechtigkeit kontrollierte, sah er eine viereckige Ausnehmung, und er fragte uns, ob wir diese mit einem Viereck- Bohrer bohren wollen, womit er eigentlich meinte, dass man keine viereckigen Löcher bohren könne.

Zufällig fand einer von uns 2 Tage später auf YouTube ein Video mit der Überschrift „ 4-eckige Löcher bohren". Darin sah man, wie ein Bohrer mit 3 Schneiden viereckige Löcher bohrt.

Das Video stammt von einer japanischen Firma, von welcher wir versuchten Informationen zu erhalten. Da wir jedoch weder Informationen über den Aufbau noch über den Preis erhielten, wurde uns die Aufgabe gestellt, einen Vieleck-Bohrer zu konstruieren.

Unser Vieleckbohrverfahren kann auf Bohr- und Fräsmaschinen angewandt werden und ist in der Herstellung, im Vergleich zum Räumen, für geringe Stückzahlen wirtschaftlicher, da die Anschaffungskosten einer Räumnadel sehr hoch sind. Beim Vieleckbohrer benötigt man nur ein Gehäuse für alle Polygonarten von 3-, 4-, 5-Eck usw. bei einer Reihe von Schlüsselweiten von z.B. 10 – 20mm. Daher kann man mit einer Maschine und einem Aufbausatz die ganze Reihe von Polygonarten bohren, wobei immer nur die Führungsbuchse, der Schaft, die Umlenkscheibe und der Bohrer ausgetauscht werden müssen. Wir konstruierten Bohrer für die Polygonarten gleichseitiges 3-, 4-, 5-, 6-, 8- Eck, sowie 3- und 4- seitiges Polygonwellenprofil nach DIN 32711. Das Vieleckbohren ist gegenüber dem Taschenfräsen und Senkerodieren wirtschaftlicher, da die Zerspanungszeit geringer ist. Ein weiteres Argument für den Vieleckbohrer ist, dass sich nicht jeder Werkstoff erodieren lässt.

Daher liegt die Innovation des Vieleckbohrers darin, dass wir ein schnelleres und kostengünstigeres Verfahren zur Herstellung von nicht runden Löchern entwickelt haben.

Wir danken der Firma Alpen-Maykestag in Ferlach und ihrem Betriebsleiter Karl Woschitz für die Unterstützung des Projektes

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