3AFKUW auf Reisen

Im Rahmen der Büchsenmacherausbildung organisiert die EUREGIO HTBLVA Ferlach immer wieder fachspezifische Klassenfahrten, bei denen sich die SchülerInnen ein Bild von Waffen- und Munitionsherstellern machen und den theoretisch behandelten Stoff in der Praxis erfahren können. So hatten die SchülerInnen der dritten Klasse (3AFKUW) auf einer dreitägigen Klassenfahrt die Gelegenheit, gleich mehrere branchenspezifische Infrastrukturen in Österreich zu besichtigen. In Begleitung der Fachlehrer Christopher Kremer und Leopold Biller sowie des Klassenvorstandes Wolfgang Kraut wurden die Firmen Arges (Rheinmettal AG), Steyr Mannlicher sowie das sehr bekannte Steyr Mannlicher Schießsportzentrum in Wiener Neustadt besichtigt.
Untergekommen ist die Gruppe dabei in der Jugendherberge in der Innenstadt von Steyr, wo die SchülerInnen ihre freien Stunden zwischen Enns und Steyr verbringen konnten.  

Die im oberösterreichischen Schwanenstadt niedergelassene Firma Arges hatte die Büchsenmacherlehrlinge zur Besichtigung ihres Sitzes und der Produktionsstätten geladen. Bei einem Vortrag durch die Herren Reiter Klemens und Weis Martin, selbstverständlich Ferlacher Absolventen, wurde die Arges GmbH, Tochtergesellschaft der Rheinmetall Defence, mit deren Kernkompetenzen vorgestellt. Die 40mm HE-Munition und verschiedene Handgranaten wurden in deren Entwicklung, Aufbau und Wirkungsweise erklärt, bevor die SchülerInnen sich in den Produktionsstätten selbst ein Bild der Handgranatenherstellung machen konnten. In den verschiedenen teilautomatisierten Montagebereichen wurde in das kleinste Detail der Sprengkörper eingegangen und deren Funktionsweise vollständig erläutert. Krönender Abschluss des Besuchs war eine praktische Vorführung am hauseigenen Testgelände: Verschiedenste 40mm Munitionsarten konnten die BesucherInnen, selbstverständlich aus sicherer Distanz, zweifellos von ihrer besagten Wirkung überzeugen.

Zweite Station der Klassenfahrt war das Ramingtal, wo die Firma Steyr Mannlicher sich 2004 niedergelassen hat. Die Begrüßung durch die Herren Pichler Harald und Fehringer Martin fand im historischen Waffensaal statt, auf den man hier verständlicherweise besonders stolz ist. Die dort ausgestellten Waffen stellen auf beachtliche Art und Weise die inzwischen 150-jährige Geschichte des österreichischen Unternehmens dar. So sind, beginnend mit dem bekannten Werndl-Holub’schen Infanteriegewehr, der bedeutende 8mm M95 Repetierer, der kultige Mannlicher Schönauer Stutzen sowie das heute viel eingesetzte AUG Sturmgewehr nur einige Beispiele für die Entwicklung der Firma Steyr Mannlicher. Nach der Einführung in das Portfolio der Firma konnten die SchülerInnen einen, bzw. mehrere Blicke hinter die Kulissen werfen: Von einer Gleitschleifmaschine über Tieflochbohrmaschinen, Laufendoskopien, computergesteuerte Messmaschinen und Oberflächenmessgeräte, den Montagebereich, bis hin zum hauseigenen Beschussbereich bot sich ein kompletter Einblick in die Produktion moderner Schusswaffen. Die Laufhämmermaschine war dabei von besonderer Bedeutung, da sie den SchülerInnen die intensiv behandelte Laufherstellung auch in der Praxis näherbringen konnte.

Last, but not least stand der Besuch des Steyr Mannlicher Schießzentrum in Wiener Neustadt am Plan. Nachdem die angehenden BüchsenmacherInnen die Herstellung der Schusswaffen praktisch erlebt haben, konnten diese sich nun auch von deren Schussleistung überzeugen. Nach der Einführung durch Herrn Leber Bernhard hatte jede/er Schülerin/Schüler die Möglichkeit, verschiedene Steyr Mannlicher Gewehre auf 100 Meter, bzw. 300 Meter zu schießen: Der jagdliche SM12, das AUG Sturmgewehr sowie das SSG08 wurden freundlicherweise inklusive Munition zur Verfügung gestellt.

Alles in allem konnten die 28 SchülerInnen von der dreitägigen Exkursion nur profitieren: Der Einblick in den bisher nicht so bekannten Bereich der militärischen Waffentechnik, die Möglichkeit, sich den theoretisch behandelten Stoff auch in der Praxis vorzustellen sowie sich auch ein Bild von den eigenen Berufsperspektiven machen zu können, sind Erfahrungen, die für einen angehenden Büchsenmacher unabdingbar sind. Sie stärken das Fachwissen und motivieren die Schüler in ihrer weiteren Ausbildung, was i.d.R. selten schadet. Auch tut die HTL Ferlach gut daran, den gepflegten Kontakt zu seinen AbsolventInnen aufrecht zu erhalten – so sind solche Besuche sicherlich eine optimale Lösung.

Philippe Graff

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