Der erste Jahrgang der Kunstabteilung – Schmuck, also unsere zukünftigen GoldschmiedInnen, fand sich am Donnerstag, den 24.04.2017 um 14:00 Uhr bei der Firma Tauerngold in Glanegg zu einer Betriebsführung ein. Begleitet wurden die SchülerInnen von FL Marion Erlacher.
Als Erstes bekamen die SchülerInnen in Salpetersäure aufgelöstes Silber, in „Königswasser“ aufgelöstes Feingold und aufgelöstes Kupfer zu sehen. In einem Versuch wurde daraus Feingold und Feinsilber. Es wird das Feinmetall, Feinsilber und Feingold aus der Lösung herausgefiltert, indem man einen Zusatz hinzugibt, der das Metall wieder bindet. Silber sieht gar nicht nach Silber aus, sondern ist einfach nur ein graues Pulver und Feingold könnte man als braunen, unscheinbaren Sand bezeichnen.
Silber beginnt sich bei diesem Vorgang wie saure Milch im Gefäß zu verteilen. Gold setzt sich am Boden des Gefäßes als braune Masse ab. Das war schon einmal sehr beeindruckend für unsere SchülerInnen.
Als Nächstes wurden uns die Geräte und Maschinen gezeigt, die diese Arbeit im großen Stil übernehmen und in denen sich Säuren und zum „Ausfällen“ der Metalle benötigte Flüssigkeiten befinden. Das goldhaltige Metall befindet sich zum Beispiel in einer überdimensionalen Mischmaschine, die sich stundenlang ganz langsam dreht. In dieser gehen nach und nach die Metalle in Lösung über. Riesengroße Abzüge verhindern das Austreten giftiger Dämpfe.
Anschließend sahen wir das Schmelzen der „Granalien“, die man zum anschließenden Gießen der Legierungen braucht. Der dafür verwendete Schmelztiegel ist riesig im Vergleich zu den Schmelztiegeln, die wir in unserer Goldschmiedeabteilung verwenden.
Auf dem Weg zur eigentlichen Kettenherstellung kamen wir an einem Waschbecken vorbei, das sogar das Wasser filtert, welches die Arbeiter beim Händewaschen verbrauchen. Sogar aus diesem „Abwasser“ wird das Edelmetall herausgefiltert und somit zurückerlangt. So geht fast gar nichts des teuren Materials verloren. Das brachte unsere interessierten SchülerInnen zum Nachdenken und vielleicht werden sie ab jetzt noch sauberer mit dem jeweiligen Werkstoff umgehen.
Nach einer Pause, in der wir mit Getränken und Kuchen verwöhnt wurden, konnten wir Einblick in das Drahtziehen gewinnen. Zieheisen und diverse Walzvorrichtungen wurden ausführlich erklärt. Auch das Glühen der Drähte wurde uns gezeigt. Das Verlöten der einzelnen Kettenglieder und das Polieren der Ketten waren ebenso interessant.
Zum Schluss wurde uns noch die Prüfung der Metalle gezeigt. Das Edelmetall, welches in diversen Goldankaufstellen als „Bruchgold“ gekauft wird, ist ja nicht “rein“, sondern immer eine Legierung. Bevor dieses Metall in die einzelnen Bestandteile geschieden werden kann, muss man wissen, was alles darin enthalten ist. So kann man auch den sogenannten „Bruchgold“-Preis ermitteln. Man kann sich das so vorstellen wie das Röntgen eines Körpers. Jedes chemische Element hat einen anderen „Wert“, wenn man ihn mit Röntgenstrahlung beschießt. So kann man genau feststellen, was alles in dieser Legierung enthalten ist und dieser Apparat, der ziemlich teuer ist, rechnet auch gleich aus, wie viel Tausendstel von jedem Element enthalten sind. So kann man die Legierung bestimmen und auch die enthaltenen Metalle und somit auch den Preis. Äußerst praktisch.
Auch wurde uns mittels Ultraschallgerät gezeigt und erklärt, wie man eine Fälschung eines Goldbarrens erkennen kann. Wenn dieses Gerät anzeigt, dass die Goldschicht nur 1 cm dick ist, unser Barren aber 3 cm dick ist, wissen wir, dass im „Goldbarren“ vielleicht ein Kern von Wolfram ist. Wolfram hat nämlich das gleiche spezifische Gewicht wie Feingold. Mit der Waage könnte man so eine Fälschung nicht feststellen.
Ich glaube, dass dieser Ausflug für die SchülerInnen der 1AHKUJ ein sehr interessanter Nachmittag war, sie waren nämlich so leise und aufmerksam wie sonst im Unterricht fast nie. Ein ganz großes Dankeschön an Herrn Sućić, der einige SchülerInnen im Auto mitgenommen hat. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es fast unmöglich gewesen, diesen Lehrausgang durchzuführen.
Ein großes Lob auch an die SchülerInnen der 1 AHKUJ, die sich wirklich vorbildlich, freundlich und äußerst höflich benommen haben. Es war auch für mich ein cooler Nachmittag.
Marion Erlacher BEd.