11. September 2023
Informationen zum Schulbeginn 2023/24
Die Schülerinnen und Schüler des vierten und fünften Jahrgangs der Höheren Abteilung für Kunst und Design – Schmuck, Gravur bzw. Kunstschmiede der EUREGIO HTBLVA Ferlach befanden sich vom 20. bis zum 22. März 2019 auf Fachexkursion in Wien. Bei besten Wetterbedingungen erkundete die Gruppe, begleitet von den Professoren Mag. Verena Klatzer-Prandl und WL Martin Schaller, BEd., die schöne Bundeshauptstadt.
Zum Einstieg in das dichte dreitägige Programm öffnete die Firma Felber’s Nachfolger Mag. Markus Wieser e.U. (https://www.j-felber.at/) ihre Pforten. Der Traditionsbetrieb blickt auf eine über 150-jährige Unternehmensgeschichte zurück, vom k. und k. Hoflieferanten seiner Zeit bis hin zum schmuckverarbeitenden Betrieb mit Spezialisierung auf die Ausstattung von Gold- und Silberschmieden, sowie Graveuren. Herr Mag. Markus Wieser zeigte uns persönlich die alten Verkaufsräumlichkeiten des Geschäfts in der Siebensterngasse 30 und bot durch einen fachkundigen Vortrag gemeinsam mit Herrn Jonas Mackowski Einblicke in die Modellkonzipierung von Schmuck durch neue digitale Technologien. Dabei wurde das breite Spektrum und Arbeitsfeld der zeitgenössischen Schmuckherstellung offengelegt, das vom Umgang mit einem einfachen Sägeblatt bis hin zum Arbeiten mit einem high-end 3D-Drucker zur Prototypen- und Gussformenherstellung reicht.
Im Anschluss traf sich die Gruppe zur Führung in der Kaiserlichen Schatzkammer (https://www.kaiserliche-schatzkammer.at/), wo man ob der funkelnden Kostbarkeiten – von den Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs bis hin zum sagenumwobenen „Ainkhürn“ Kaiser Ferdinands I. – ins Staunen und Schwärmen geriet. Das Abendprogramm bildete der Besuch des Naturhistorischen Museums Wien (mittwochs bis 21.00 Uhr geöffnet), das mit seinen 30 Millionen Exponaten zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt zählt und in deren Schauräumen bis zu 100.000 Objekte der Erd- und Lebensgeschichte präsentiert werden. Beeindruckt zeigte man sich von Mineralien, Fossilien, Pflanzen- und Tierpräparaten, aller Art und Herren Länder, nicht zuletzt auch von kulturhistorischen Schätzen, wie etwa der Statuette der bekannten Venus von Willendorf.
Eine Ringrundfahrt eröffnete den folgenden Exkursionstag und führte die Gruppe zur Münze Österreich AG (https://www.muenzeoesterreich.at/), wo wir von Chefgraveur Herrn Mag. Helmut Andexlinger und weiteren Mitarbeitern herzlich begrüßt und durch die Produktionsstätte und Designräumlichkeiten geleitet wurden. Diese Besichtigung, die natürlich unter strengen Sicherheitsrichtlinien durchgeführt wurde, bot Einblicke in den gesamten Produktionsablauf der Münz- und Medaillenherstellung. Schon der Weg des Materials vom Einschmelzen der bis zu 12,5 kg schweren Goldbarren, dem Guss und dem anschließenden Walzen und Aufrollen zu „Coils“, die bis zu 1000 kg wiegen, war überwältigend. Von der Herstellung ungeprägter Ronden und fertiger Prägestempel, bis hin zur Prägung von Umlaufmünzen, aber auch individuellen Sammlerstücken, bis hin zur Verpackung wurde alles gezeigt. Auch die künstlerischen und handwerklichen Arbeitsschritte sollten uns vom Fachpersonal in der Graveurie nähergebracht werden. Bewundernd verfolgten wir, wie handgezeichnete Gestaltungsentwürfe, in Plastilin geformt wurden, um daraus Gipsabdrücke zu gewinnen, die wiederum von Hand weiterbearbeitet und optimiert werden, um schließlich eingescannt und im Werkzeugbau zu fertigen Prägestempeln gefräst zu werden.
Nach einer von der Münze Österreich AG zur Verfügung gestellten Erfrischung und einem Abschlussfoto spazierten wir über den Stadtpark durch das historische Zentrum Wiens. Nach der Besichtigung des Doms St. Stephan mit anregendem Diskurs unter den Schülerinnen und Schülern ging es anschließend in die wohlverdiente Mittagspause.
Am Nachmittag erwartete die Gruppe eine Schwerpunkt-Führung durch die Kunstkammer und die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien (https://www.khm.at/). Erneut gab es einiges zu Staunen, wobei natürlich Highlights, wie Cellinis Salzfässchen für Franz I., diverse mechanische Tischautomaten und allerlei opulentes Geschmeide die besondere Aufmerksamkeit unserer Schülerinnen und Schüler auf sich zogen. Herr WL Martin Schaller ergänzte den Vortrag der Kunstvermittlerin mit seinem umfassenden fachkundigen Wissen und seiner reichen Praxiserfahrung als Goldschmied und Graveur. Die dort erworbenen Eindrücke werden, genauso wie die Begehung der gewaltigen Gemäldesammlung des Museums, mit seinen herrlichen Originalen (darunter Tizian, Caravaggio, Carracci, Rubens, Tiepolo u.v.m.) mit Sicherheit unvergessen bleiben.
Nach der Abendpause, bei der sich die Gruppe individuell beschäftigen konnte, traf man sich erneut im Kunsthistorischen Museum (donnerstags bis 21.00 Uhr geöffnet), um nun die Sammlungen altorientalischer, ägyptischer und antiker Kunst zu begehen. Damit dies geordnet und fokussiert erfolgen würde, sollte dieser Abendeintritt als „Art-Challenge“, vergleichbar mit einer Schnitzeljagd durch die Ausstellungssäle erfolgen. In Gruppen bzw. Teams aufgeteilt, meisterten die Schülerinnen und Schüler diese eigens für sie von Frau Mag. Klatzer-Prandl konzipierten Fragestellungen, welche auf die kundige Anwendung ihres im Unterricht erworbenen Fachwissens auf die dort ausgestellten Objekte abzielte. Dies ist zur vollen Zufriedenheit geglückt und auch der Ehrgeiz, Fleiß und Enthusiasmus unserer Schülerinnen und Schüler muss an dieser Stelle lobenswert erwähnt werden!
Am Morgen des letzten Tages unseres Aufenthaltes in Wien ging es zur Hofburg, wo unsere Gruppe vom amtierenden Bundesratspräsidenten und Bürgermeister der Stadtgemeinde Ferlach, Herrn Ingo Appé, auf seine Einladung empfangen wurde. Erst besichtigten wir dabei die Räumlichkeiten der Redoutensäle, in welchen der Bundesrat während der aktuellen Umbauarbeiten des Parlaments tagt und in welchen dieser die Länderinteressen im Bundesgesetzgebungsprozess wahrnimmt. Schließlich begrüßten uns der Bundesratspräsident mit der Abteilungsleiterin für Plenarsitzungsangelegenheiten im Bundesratsdienst, Frau Dr. Alice Alsch-Harant, herzlich, verköstigten uns mit Speis‘ und Trank und unterhielten sich mit den jungen Erwachsenen. Ein herzliches Dankeschön für die gebotenen Einblicke und die großzügige Bewirtung!
Den letzten Programmpunkt der Reise bildete der Besuch der renommierten Firma Schullin (https://schullin.com/). Herr Roman Halper führte uns durch die Geschäftsräumlichkeiten am Kohlmarkt und zeigte uns zahlreiche Exponate von teurem Unikatschmuck in unterschiedlichen Ausführungen. Danach führte Frau Mag. Des. Ind. Michaela Koller durch die diversen Werkstättenbereiche und die Designabteilung, wo analog gezeichnet und u.a. auch mit der Software Rhino aufwändige Schmuckentwürfe für den Prototypendruck erstellt werden. Die so gestalteten Modelle werden über Auftrag der Kunden handwerklich in Edelmetall umgesetzt.
An dieser Stelle sei dem Elternverein der EUREGIO HTLBVA Ferlach herzlich gedankt (https://htl-ferlach.at/de/unsere-partner/elternverein/), der den Kontakt zur Fa. Schullin und Inhaber Dr. Herbert Schullin hergestellt und somit die Besichtigung dieses renommierten Betriebes für unsere Gruppe ermöglicht hat. Zudem bedankt sich die Schülergruppe beim Elternverein für die großzügige Finanzierung der Führungen in der Schatzkammer und im Kunsthistorischen Museum, wodurch sich der finanzielle Aufwand der Schülerinnen und Schüler maßgeblich verringert hat.
Schließlich kehrte die Gruppe zufrieden ob der ereignisreichen Zeit und inspiriert von den vielseitigen Eindrücken wieder nach Kärnten zurück: der vierte Jahrgang erfrischt für die verbleibenden Schulmonate und der fünfte Jahrgang gut gerüstet für die bevorstehende Reife- und Diplomprüfung.
Mag. Verena Klatzer-Prandl